Aktuelles

Kunst für die Freiheit

Die ukrainische Künstlerin Aleksandra Kovaleva stellt vom 13. bis 16. Juli zwei ihrer Werke bei der 11. Millerntor Gallery im im Millerntor-Stadion aus und ist anwesend. Melika Balalis Porträt The Exile Buds wird am 11. Juli bei der Auktion versteigert, ab sofort kann schon online HIER mitgeboten werden.

»Wir freuen uns sehr, dass Aleksandra nach Hamburg kommt und uns über ihre großartigen Kunstwerke an ihrer aktuellen Situation teilhaben lässt«, sagt AID A-Vorständin Anna Schildt.

Gezeigt werden zwei Bilder einer Kunstserie, in der Aleksandra Kovaleva die Flucht-Erfahrung ihrer Familie verarbeitet. In den vergangenen neun Monaten hat sie an 10 verschiedenen Orten gewohnt. Es sind Familienporträts, die das Nicht-Zuhause-Sein thematisieren aber auch die Ambivalenz zeigen, als Kriegsflüchtling nicht zur Last fallen zu wollen. Die Titel der Werke sind die Adressen der Orte, an denen sich Aleksandras Familie aufgehalten hat.

Die Serie wurde im Rahmen des Residenzprogramms NORA der Association des Centres Culturelles de Recontre mit Unterstützung des französischen Ministeriums für Kultur und Kommunikation entwickelt.

Aleksandra Kovaleva wird auch an der Podiumsdiskussion »Artists in Exiles – Making Waves: The Art of Speaking Out« am 15. Juli bei der Millerntor Gallery teilnehmen.

Aleksandra Kovaleva ist eine von über 10 geflüchteten Künstler*innen die der Verein Aid A ideell und auch finanziell unterstützt. Aleksandra Kovaleva wurde 1984 auf der Krim geboren. Sie wuchs in Kiev auf und arbeitete nach Abschluss ihres Theaterstudiums als Kulturmanagerin und Pressereferentin für verschiedene kulturelle Einrichtungen unter anderem für das Molodist International Film Festival Kiev und das Odessa International Film Festival. Seit ihrem 25. Lebensjahr arbeitet sie als Künstlerin, nahm an zahlreichen Gemeinschaftsausstellungen teil und stellte ihre Kunstprojekte auch einzeln aus. Aktuell schreibt sie mit Unterstützung von AID A in Frankreich an ihrem zweiten Roman The Groundwater über die Krimtataren.

Das Kunstwerk einer weiteren Künstlerin wird am 11. Juli 2023 im Rahmen der zeitlich vorgelagerten Auktion versteigert: The Exile Buds lautet der Titel eines Gemäldes der iranisch-schottischen Frauenrechtsaktivistin, Malerin, Dichterin und Ringerin Melika Balali. Es ist Teil der unter anderem von AID A unterstützten Sammlung Women, Life, Freedom, in der Melika iranische Frauen porträtiert, die sich der Geschlechterdiskriminierung und dem Patriarchat im Iran widersetzt und gegen die Hidschab-Pflicht protestiert haben.

»The Exile Buds ist ein Gemälde, das ich inspiriert durch die iranische Schauspielerin Golshifteh Farahani und ihrem Kampf für Freiheit und Gleichberechtigung während ihrer Zeit im Exil geschaffen habe. Ich wollte ihren Weg und ihre Entwicklung aus der Dunkelheit und Zensur, die sie während der Zeit im Iran erlebte, und ihr kontinuierliches Engagement im Kampf für die Rechte der Frauen darstellen. Das Bild mit den Blüten im Exil erinnert an die Kraft und Entschlossenheit von Frauen auf der ganzen Welt, sich gegen Missstände und Unterdrückung zu wehren und niemals aufzugeben.«

Melika Balali wurde am 27. Dezember 1999 in Shahr-e Kord in der Provinz Chaharmahal und Bakhtiari geboren, wo sie auch aufgewachsen ist. Schon in ihrer Kindheit waren Kunst und Literatur ihre Leidenschaft. Sie gewann den Preis für das beste Plakatdesign auf dem Made in Arkansas Film Festival für den Kurzfilm Limit (2017) unter der Regie von Javad Dararei. 2021 zog sie nach Schottland, wo sie mit dem Ringen begann. Sie liebte schon immer das Freistilringen, doch sie konnte den Sport aufgrund der islamischen Regeln in ihrer Heimat nicht ausüben.

Hidden Statements

Um der Kunst in Afghanistan wieder zur Sichtbarkeit zu verhelfen, werden ab Juni 2023 in fortlaufenden digitalen Einzelausstellungen in Deutschland unter dem Titel Hidden Statement künstlerische Positionen einer der weltweiten Öffentlichkeit präsentiert. Die Ausstellung wird am 30. Mai mit einer Gesprächsrunde in Rom eröffnet. AID A unterstützt dieses Projekt, indem es Spenden für das Projekt direkt nach Afghanistan weiterleitet.

Für die digitalen Ausstellungen Hidden Statement stellt der Nassauische Kunstverein Wiesbaden seinen digitalen Ausstellungsraum zu Verfügung, der von dem New Yorker Studio Walter’s Cube gestaltet wurde. Mehr als 150 Künstler*innen in Afghanistan sollen hier die Möglichkeit einer digitalen Einzelausstellung erhalten, um ihre Kunstwerke vor der gänzlichen Auslöschung zu bewahren. Die Künstler*innen bleiben so lange anonym, bis sie sich in Sicherheit befinden. Die Ausstellungen werden von verschiedenen Künstler*innen und Kurator*innen zusammengestellt und im regelmäßigen Rhythmus auf der Website des Nassauischen Kunstvereins Wiesbaden veröffentlicht.

Das Goethe Institut Rom und die Deutsche Akademie Rom Villa Massimo eröffnen die Ausstellung Hidden Statement am 30. Mai 2023 in Rom mit einer Gesprächsrunde. Zu Wort kommen Edoardo Albinati und Francesca d’Aloja (die über ihre Reise nach Afghanistan im November 2022 berichten werden), Batool Haidari (eine Sexologin aus Kabul, die sich auf Pädophilie spezialisiert hat und mit ihrer Familie in der Nähe von Rom lebt), Michael Mai (Rechtsanwalt aus Berlin) und Elke Gruhn (Direktorin des Nassauischen Kunstvereins in Wiesbaden, Initiatorin der Ausstellung Hidden Statement). Andreas Krüger (ehemaliger stellvertretender Afghanistan-Beauftragter der Bundesregierung) wird die Veranstaltung moderieren. Rahraw Omarzad (Direktor des CCAA in EXiLe, Zentrum für zeitgenössische afghanische Kunst) und das Kunstkollektiv AVAH – Afghan Visual Arts and History – werden mit Videobeiträgen anwesend sein.

Zeitgenössische Kunstproduktion ist in Afghanistan seit vielen Jahren schwierig bis nahezu unmöglich. Dank der gelungenen Evakuierung von Rahraw Omarzad (Leiter des CCAA – Center for Contemporary Art Afghanistan) und seiner vierköpfigen Familie nach Rom und des kürzlich in Frankfurt auf Initative von Omarzad gegründeten CCAA in Exile möchten Förderer und Unterstützer die Verbindung zwischen Afghanistan, Deutschland und Italien aufrechterhalten. Das Goethe-Institut plant diese Kooperation auch in Deutschland im Rahmen des Afghanistan-Schwerpunkts seines Projekts „Goethe-Institut im Exil“ im Herbst 2023 fortzusetzen

Vergangene Veranstaltungen

Lesung mit Aid A-Künstler*innen

Im Rahmen der Aktionsswoche gegen Rassismus fand am 24. März 2022 unter dem Titel Wir leben im Exil. Nein das Exil lebt in uns eine Lesung statt mit Rosa Yassin Hassan, Yildiz Çakar, Omid Rezaee und Christiane Filla.

Mit ihren Texten, Gedichten und Geschichten haben Rosa Yassin Hassan, Yildiz Çakar und Omid Rezaee ihre künstlerischen und journalistischen Stimmen hörbar gemacht, ihre eigenen Exilerfahrungen reflektiert und ihre eigenen Texte, Gedichte und Geschichten mit den Besucher*innen geteilt. Die Schauspielerin Christiane Filla las Übersetzungen einiger arabischer und kurdischer Texte. Die Lesung fand als Kooperationsveranstaltung von Aid A, Amnesty International an der Universität Hamburg und der Bucerius Law School im Moot Court der Bucerius Law School statt.

Fotos: Stefan Philipp

Kunst und Protest

Aid A fördert den Performance-Künstler Silvanos Mudzvova aus Simbabwe und ermöglichte am 13. November 2018 im Rahmen der Tage des Exils die Uraufführung seiner satirischen Performance »King of Mutapa« im Lichthof Theater.

Eine dunkle Bühne, auf dem Boden Laub, Räucherstäbchen, Federschmuck, Masken und Tierfelle: Der Performance-Künstler Silvanos Mudzvova ist King of Mutapa und Chronist einer vergangenen Zeit, die bis heute (nach)wirkt. Er schlüpft in die Rolle der Herrscher, der Eroberer, der Ahnen und Heiler, der Unterdrückten und Gefolterten, begleitet von den sich ständig wiederholenden Klängen der Mbira (Musik: Björn Norrgard). Mit vollem Körpereinsatz und großer Intensität vermittelt Mudzvova das Leid seiner Vorfahren und seines Landes. Wütend spricht er vom eigenen Schmerz und demonstriert grotesk hinter einer Masken-Fratze die Härte der Eroberer, der Regierenden und Herrschenden. Geschichte wiederholt sich.

Es ist auch die eigene Geschichte, die Silvanos Mudzvova mit seiner Performance im Rahmen der Tage des Exils preisgibt. Auch er ist Opfer des repressiven Regimes in Simbabwe und wurde wegen seiner regimekritischen Theaterarbeiten und seinen Aktionen im öffentlichen Raum unter dem ehemaligen Präsidenten Robert Mugabe verhaftet, entführt und gefoltert, zuletzt im September 2016. Seitdem ist er linksseitig gelähmt.

Mudzvova lebt und arbeitet aktuell in Manchester. Dort gründete er 2017 den Online TV-Kanal BhanditiTV als alternativen Medienkanal für Simbabwe. Im gleichen Jahr wurde er mit dem Václav Havel Prize for Creative Dissent ausgezeichnet, 2018 war er für den Freedom of Expression Award nominiert.

Sein Theaterstück »King of Mutapa« schrieb er 2017 als Stipendiat an der Universität Manchester. Die Uraufführung in Hamburg und das anschließende Publikumsgespräch mit Anna Jäger von savvy contemporary wurde durch den Verein Aid A  – Aid for Artists in Exil ermöglicht und finanziert.

Texte aus dem Exil

Die Schauspielerin Christiane Filla las am 3. Dezember 2018 aus der Anthologie Fluchtpunkt:Hamburg  – Texte aus dem Exil.

Geflüchtete Schriftsteller*innen, Journalist*innen und Blogger*innen schreiben in der Anthologie Fluchtpunkt:Hamburg – Texte aus dem Exil über Flucht, Migration und Integration. 22 Autor*innen kommen zu Wort, die einen Bezug zu Hamburg haben oder die in der Hansestadt eine neue Bleibe gefunden haben.  Die Bandbreite reicht von der Elegie bis zum geschliffenen politischen Essay. Die Lesung mit der Schauspielerin Christiane Filla fand im Bistro Roth in Hamburg statt.

Aid A im NDR

Ein Team von DAS! war zu Gast bei Aid A und porträtierte die Schriftstellerin und Stipendiatin Rosa Yassin Hassan.

Die Schriftstellerin Rosa Yassin Hassan erzählt im Beitrag für den NDR von der Freiheit, dank des Stipendiums in Ruhe an ihrem neuen Buch arbeiten zu dürfen. Im Gespräch mit Christiane Filla und Anna Schildt geht es aber auch um Schaffenskrisen und um den Druck, der auf ihr lastet. Filla und Schildt schätzen den persönlichen Kontakt und sind stolz, innerhalb kürzester Zeit auf ein nationales und internationales Netzwerke zurückgreifen zu können, um verfolgten Künstler*innen schnell und unbürokratisch zu helfen.

Aid A stellt sich vor

Christiane Filla und Anna Schildt informierten Anfang Mai 2018 in der commune im Gängeviertel über die Arbeit des Vereins.

Es war ein reger Austausch in den Räumen der comune im Gängeviertel: Geflüchtete Künstler*innen, Filmemacher*innen, Autor*innen, Schauspieler*innen sowie Film- und Theaterregisseur*innen informierten sich über die Arbeit und Förderung des Vereins Aid A – Aid for Artists in Exile e.V.. Sie hatten außerdem die Möglichkeit, mit in Hamburg arbeitenden Künstler*innen aller Sparten sowie mit Vertreter*innen von Hochschulen und anderen Hamburger Stiftungen ins Gespräch zu kommen, Netzwerke aufzubauen und zu vertiefen.

Artists at Risk – Podium

Das Podium Artists at Risk im Thalia in der Gaußstraße widmete sich am 2. Februar 2018 der Situation verfolgter Künstler*innen.

Immer mehr Künstler*innen können nicht mehr frei arbeiten. Künstler*innen, die für die Werte der Demokratie einstehen, riskieren ihre Existenzgrundlage oder gar ihre Existenz. Sie sind auf der Flucht, werden inhaftiert oder dürfen ihr Land nicht verlassen. Dabei handelt es sich nicht nur um Länder wie die Türkei und China oder Russland. In Polen und Ungarn werden oppositionelle Künstler faktisch mit Arbeitsverbot belegt; Theatern und Festivals, die in Polen die Inszenierung »Der Fluch« von Oliver Frljić zeigen, werden die Zuschüsse gestrichen. Der ungarische Ausschuss für Nationale Sicherheit erklärte den Regisseur Árpád Schilling zum potenziellen Vorbereiter staatsfeindlicher Aktivitäten.

 

 

Filmpatenschaft

AID A übernahm die Filmpatenschaft für den Dokumentarfilm Human Flow von Ai Weiwei beim 25. Filmfest Hamburg.

Seit zwei Jahren lebt Ai Weiwei fern seiner chinesischen Heimat, seine Migration war keine freiwillige. Die Menschen, die er auf seiner einjährigen Reise durch 23 Länder trifft, sind keine prominenten Dissidenten und Künstler. Sie fliehen vor Krieg und Elend, durch Dschungel, über Berge und Meere. Ai Weiwei ist nach Kenia und Irak, Gaza und Italien, in Berliner Aufnahmestellen und an griechische Strände gereist und spricht mit Menschen, die alles zurückließen. In eindrucksvollen Bildern gibt er Hoffnungen, Entbehrungen und Ängsten seiner Protagonist*innen Raum, die stellvertretend für die 65 Millionen stehen, die heute auf der Flucht sind.

Get Together / BFFS

AID A stellte sich am 3. Oktober 2017 beim Get Together des BFFS  im Rahmen des 25. Filmfest Hamburg vor.

Aid A stellte sich auf dem 25. Filmfest Hamburg vor. Anna Schildt und Christiane Filla sprachen vor über 100 Schauspielkolleg*innen und Branchenvertreter*innen im Festivalzelt vor dem ABATON Kino über die Fördermöglichkeiten von Aid A und die Vereinssarbeit.

Downloads

Mit einem Klick auf das nebenstehende Logo können Sie verschiedene Versionen und Formate des Aid A-Logos herunterladen.
In dem Paket enthalten sind RGB- und CMYK-Daten sowie pixelorientierte und vektorisierte Dateien.
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